Bei den beiden Tagungen konnte festgestellt werden, dass die persönlichen Begegnungen von jüngeren und älteren Erwachsenen aus verschiedenen Ländern mit spiritueller Rückbindung in einem christlich-kirchlichen Kontext tatsächlich Kräfte wecken, die für Natur- und Klimaschutz wirksam werden können. Entscheidend ist dabei das Gemeinschaftsgefühl, das als Grundidee in diesem Kontext bereits mit gegeben ist.
Die Sprache ist dabei kein Hindernis. Im Gegenteil. Die Gemeinsamkeit der Herausforderung wird durch die unterschiedlichen Sprachen und Kulturen intensiv(er) wahrgenommen.
»Sprache«?!
Der Begriff der »Sprache« bedarf vor dem Hintergrund des »sustainable preaching«-Projekts einer differenzierten Betrachtung.
- Sprache des Tuns: Die Sprache des Tuns ergibt sich aus den Werken und der persönlichen Ausstrahlung bei diesem Tun. (OAC, Chrysopigi, Niederaltaich)
- Ruf und Rückbindung: Speziell in den klösterlichen Umgebungen (Monastery Chrysopigi und Abtei Niederaltaich) tritt eine Sprache in Erscheinung, die durch das Zusammenspiel von Ruf und (religiöser) Rückbindung geprägt ist. Charakteristische Merkmale sind Ruhe und Rhythmen, um sich immer wieder auf das Wesentliche der täglichen Herausforderung zu besinnen.
- Landessprache / Verständigung: Es war zu beobachten, dass – besonders bei den jüngeren Erwachsenen – immer wieder versucht wurde, sich Begriffe aus den Sprachen der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzueignen. Es war offensichtlich der Wunsch nach Austausch gegeben, bei dem die Verschiedenheit der Sprachen und die unterschiedlichen Fähigkeiten, sich in Englisch auszudrücken, als Schwierigkeit und Anreiz wahrgenommen wurden. Es besteht der Wunsch, die gemeinsamen Herausforderungen anzugehen, aber die »Zielschärfe« des Handels gerät in Gefahr zu verschwimmen, ähnlich wie beim »Turmbau zu Babel«. Hinter allen diesen Schwierigkeiten liegt verdeckt eine Sprache der Sehnsucht, die dafür sorgt, die Hindernisse zu überwinden, und die durch eine gezielte Förderung der Begegnung wachgerufen wird.
»Face-to-face«
»Face-to-face«, das sozialökologisch-spirituelle Leitprinzip an der Orthoxoden Akademie von Kreta, bedeutet nicht nur Begegnungen im Sinne von Kennenlernen und Netzwerken und dem Austausch von Informationen und Wissen. »Face-to-face«, wie es hier verstanden und gelehrt wird, bedeutet in erster Linie inspirative Kraft gegenüber Menschen, Natur, Handwerk – face-to-face als Begegnung mit sich selbst und mit der eigenen und gemeinsamen »Verantwortung für das Wesentliche«.
Bildungsbegriff
Die Erkenntnisse aus »sustainable preaching« legen einen veränderten Bildungsbegriff (auch) in der Erwachsenenbildung nahe. Der Schlüssel zum wirksamen Handeln liegt demnach darin, die (gemeinsame) Aneignung von Wissen als Instrument zur Förderung von Gemeinschaft zu erkennen, um sich den ökologischen Herausforderungen zu stellen zu können.
- Bildungseinrichtungen innerhalb des »sustainable preaching«-Projekts waren Akademien, Klöster und die Lehrstühle der Universitäten, an den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer theologische, ökologische und andere Ausbildungsgänge absolvierten.
- »Bildung by doing«: in den Klöstern Chrysopigy und Niederaltaich ebenso praktiziert wie an der Orthodoxen Akademie von Kreta
- Bildungsziel: gewinnen (spiegeln, teilen) einer inneren Haltung vs. das Kennenlernen von Details über Photovoltaik-Anlagen / Frieden und (friedliche) Einstellung / Sehnsucht nach Heilung und sozial-ökologischem Wandel
Regionale Kontakte
»Be partner in our living network …«:
Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Ev. Kirchen Hessen und Nassau
Kloster Chrysopigi (Chania, Kreta)
Gebet
Guter Gott,
wir sind aus unterschiedlichen Ländern Europas zusammen gekommen, um über die Verantwortung für Deine Schöpfung zu einem gemeinsamen Sehen zu kommen. Wir sind zusammen gekommen, um über unsere Verantwortung für Deine Schöpfung ins Gespräch und ins Handeln zu kommen.
Schenke uns allen die die richtige Sprache, mit- und füreinander, damit gelingt, wozu wir zusammen gekommen sind.
Amen.